Freitag, 24. August 2012

Warum Soziale Netze funktionieren: Netzwerkeffekte Teil 3

1. High Performance Teams
2005 veröffentlichte Roger Guimera im Science Magazin eine Studie zur Team Performance in sozialen Netzwerken (http://www.sciencemag.org/content/308/5722/697.short/reply#sci_el_2089). Untersucht wurde dabei wie sich die Zusammensatzung der Teammitglieder bestehend aus Neulingen sowie Experten. Bei letzteren wurde nochmals unterschieden, ob diese bereits schon einmal zusammengearbeitet hatten, oder noch nicht. Als Ergebnis stellte sich heraus, dass der Einsatz von Experten insgesamt zu einer besseren Vernetzung der Organisation führte. Begründet dadurch, dass Experten bereits im Vorfeld schon mit vielen Menschen zusammengearbeitet haben. Der Effekt trat dann ein, wenn mind. 60% der Teammitglieder aus Experten bestand.
Außerdem ließ sich feststellen,
dass die Teamperformance dann signifikant stieg, wenn Experten mit Neulingen oder Experten mit denen noch keine Zusammenarbeit bestand im Team zusammenkamen. Die Begründung liegt in der Diversität, d.h. es fließen neue oder andersartige Informationen.

Für den Einsatz von Social Software im Unternehmen bedeutet dies, dass Mitarbeiter unternehmensübergreifend im Team zusammenarbeiten können sollten. Die Leistungsfähigkeit kann dabei erhöht werden, wenn sich Menschen mit gleichen Interessen zusammenfinden, die noch nicht zusammen gearbeitet haben. Dazu ist es erforderlich persönliche Profile mit entsprechenden Informationen zu Fachwissen und Interessen zu füllen. Unterstützt wird dieser Effekt durch soziale Vernetzung, Wikis, Activity Stream und Social Intelligence.

2. Phasenübergänge
Von einem Phasenübergang spricht man bei Netzwerkeffekten dann, wenn ein Netzwerk eine neue Qualitätsstufe erreicht hat, z.B. wenn alle Nutzer miteinander vernetzt sind. Damit wäre das Maximum an Ultrarobustheit und damit an Ausfallsicherheit aber auch an Flexibilität erreicht. Als Stichwort taucht in diesem Zusammenhang immer wieder der Begriff der kollektiven Intelligenz auf. Eine gut vernetzte Masse kommt zu besseren Ergebnissen, als Einzelne.

Für den Einsatz von Social Software im Unternehmen bedeutet dies, dass Phasenübergänge bewusst gefördert werden sollten, um eine hohe Flexibilität und ein hohes Maß an Adaptierfähigkeit zu erreichen.

3. Unsichtbare Schule
Über die bestehenden Vernetzungen, vor allem über die weichen Verbindungen, erhalten wir regelmäßig neue Informationen. Informationen, die den Horizont erweitern, helfen bisher gelerntes und Verhalten zu reflektieren und neue Lösungen zu adaptieren. Die Besonderheit im Vergleich zu standardisiert vorgegebenen Prozessen ist, dass sich die Gemeinsamkeit erst im Diskurs und der Zusammenarbeit herausbildet und damit wesentlich nachhaltiger wirkt. Auch dies kann als Phasenübergang verstanden werden.

Für den Einsatz von Social Software im Unternehmen bedeutet dies, dass unsichtbare Schulen die Flexibilität und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter erhöhen. Insbesondere Wikis unterstützen diesen Effekt.

4. Fazit zu Netzwerkeffekten
Als Fazit lässt sich für den Einsatz von Social Software im Unternehmen festhalten, dass sich unter dem Dach eines Social Software nicht nur viele (technische) Funktionen verbinden sondern sich Netzwerkeffekte ergeben, die einen positiven Einfluss auf den Informationsfluss und das Wissensmanagement haben und zu einem signifikant höheren Maß an Flexibilität und Adaptierfähigkeit führen. Unabhängig davon, ob wir persönlich Social Media und soziale Netzwerke wie Facebook und Xing als positiv empfinden, so beinhalten sie doch allgemeingültige Netzwerkeffekte, die seit vielen Jahren wissenschaftlich erforscht und belegt sind.


Arnd Walendy
Seniorconsultant
Social Media- / Social Business Consulting
http://www.social-media-consulting.eu
http://social-business-consulting.blogspot.de/



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