Erfolgsfaktor Change Communications – Klassische Fehler im Change-Management vermeiden (von Jan Lies (Hrsg.))
Buchrezension mit der Fragestellung, wie die vorliegenden Inhalte
bei der Einführung von Social Software und auf dem Weg zum Social
Business unterstützen können.
Anhand eines imaginären Minenfeldes mit 20 potentiell tödlichen Minen
möchten die Verfasser die Gefahren in der Planung und Umsetzung von
Change Prozessen verdeutlichen. Die Minen sollen die Kraft der Eigendynamik sowie die Gefahr von Kettenreaktionen in Systemen verdeutlichen.
Von seinen, bzw. von den Erfahrungen der Autorenkollegen, möchte uns
der Herausgeber Jan Lies partizipieren lassen. So gibt er dem Leser
bereits im Vorwort mit, das sich Wandlungserfolge nur dann einstellen,
wenn harte Faktoren (meß- und steuerbar; durch Kennzahlen darstellbar,
wie Kosten, Renditen und Durchlaufzeiten; basieren auf rationalen
Überlegungen) und weiche Faktoren (Ängste Widerstände, Motivation,
Begeisterung) Faktoren eng miteinander verwoben werden. Weiche Faktoren (auch Change-Management zweiter Ordnung) erhalten ihre Bedeutung durch gruppendynamische Prozesse,
die geeignet sind, das Change-Management der harten Faktoren (auch
Change-Management erster Ordnung) zu beschleunigen oder zu behindern. In
der Definition von Lies umfasst Change Communication das Management der
weichen Faktoren im Change-Prozess.
Change Prozesse seien ganzheitlich zu verstehen: „Menschen, Prozesse
und Technologien sind für den Erfolg gleichermaßen kritisch“, so Lies.
Gleichlautend formuliert es Greif (Erfolge und Misserfolge beim Change
Management, 2004, S. 101). Insbesondere das Management der zu erwartenden Verhalten wichtiger Stakeholder kommt eine besondere Bedeutung zu. Lies bezeichnet Change Management daher auch als Antizipationsmangement.
Damit greifen die Autoren Aussagen von Gattermeyer/Ayad (Change Management und Unternehmenserfolg, 2001)
auf, wonach sich Change Management weniger auf detaillierte Entwürfe
von Soll-Zuständen, sondern auf die Erhöhung der
Veränderungsbereitschaft, das Skizzieren von Visionen und vor allem auf
die Umsetzungsaktivitäten der Beteiligten fokussiert.
Jede Mine erhält anhand eines kurz skizzierten Beispiels aus der
Beraterpraxis der Autoren eigenen Boden. Erläutert werden Ausgangspunkt,
Herausforderungen, Lösungsansätze sowie gewonnene Erfahrungen. Ein
jeweiliges Fazit rundet die Darstellung ab. Ergänzt werden die einzelnen
Praxisbeispiele durch zum Teil lehrbuchartig aufbereitetes Fachwissen
bzw. Erfahrungswissen aus der Praxis. Auch finden sich hier die
Ergebnisse aus drei Studien wider, die das Autorenteam im Vorfeld
durchgeführt hatte. In den Studien wurden Unternehmen und Agenturen
befragt, die sich bereits in Change-Prozessen befunden bzw. diese
begleitet haben.
In den Schlusskapiteln liefern Herausgeber und Autoren theoretisches
Hintergrundwissen zur Systemtheorie. In meinem Verständnis eine
schwierige Darstellung da der Begriff „Kommunikation“ in der
Luhmann´schen Systemtheorie eher abstrakt belegt ist und weder mit
unserem Verständnis von Kommunikation im Alltag noch mit der in diesem
Werk getroffenen Definition von Change-Communcation unmittelbar
einhergeht.
Wie kann uns das Werk bei der Einführung von Social Software und dem Wandel zum Social Business unterstützen.
Bei der im Werk getroffenen Definition von Change-Prozessen wird deutlich, dass es sich bei Einführung von Social Software eindeutig um einen Change-Prozess handelt
und sich Methoden des Change-Managements grundsätzlich eignen, um die
Einführung und den Wandel zum Social Business zu begleiten. Social
Business umfasst das gesamte Unternehmen, oder zumindest einen großen
Teil davon. Darüber hinaus führt es zu Veränderungen bei Menschen,
Prozessen und Systemen. Häufig zu lesen ist, dass Social Business in
erster Linie ein Kulturthema und die IT-System nur zweitrangiger Natur
seien. Geboren wurde diese Ansicht vermutlich aus den Erfahrungen der
Vergangenheit. Oftmals stellte die Unternehmens-IT Systeme zur
Verfügung, die eine gute Performance oder hervorragende Life-Cycle-Costs
aufwiesen aber am Bedarf der Nutzer völlig vorbei gingen. Bei Social
Business geht es neben dem Bedarf der Nutzer auch noch um ein
verändertes Denken und Handeln in Bezug auf Wissen und Informationen.
Insofern ja, es ist auch ein Kulturthema. Dabei darf aber nicht
übersehen werden, dass die IT-System einen nachhaltigen Einfluss auf die
Akzeptanz und Nutzung (Adoption) durch die Mitarbeitenden haben.
Ausrichtung der Funktionalität am Bedarf der Nutzer, Usability und
Wow-Effekt sind hier nur einige elementare Adoption-Bausteine. Harte und weiche Faktoren gehen hier ebenso Hand-in-Hand wie die gleichwertige Beachtung von Kultur und IT-System.
Lies lenkt in diesem Werk die Aufmerksamkeit auf die weichen
Faktoren. Diese haben erfahrungsgemäß in der Tat eine besondere
Aufmerksamkeit verdient, zumal Auslöser für die Einführung von Social
Software oft harte Faktoren wie Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft
oder Restrukturierungsmaßnahmen sind. Auch möchte die Geschäftsleitung
vor Freigabe eines solchen Projektes gerne wissen, welchen ROI sie
erwarten können. Zu den weichen Faktoren zählt z.B. auch das (zu
erwartende) Verhalten einzelner Stakeholdergruppen, wie zum Beispiel
Datenschützer, Betriebsräte, Führungskräfte oder auch der
Mitarbeitenden.
So beschreibt Lies zum Beispiel, dass die Identifikation der
Organisation mit einem Change-Prozess sehr stark vom Verhalten der
Führungskräfte abhängt. Laut einer der hinterlegten Studien stimmen dem
50% der Studienteilnehmer zu, 30% sogar sehr zu. Dies deckt sich auch
mit meinen Erfahrungen bei der Einführung von Social Software.
Sicherlich gibt es Keimzellen bei den Mitarbeitende die Vorzüge aus
einer Social Software für sich erkennen und diese sofort für Ihre
Aufgaben nutzen. Das Gros im Unternehmen wird aber eher zurückhaltend
agieren. Hier bedarf es unter Anderem dem Vorleben durch die
Führungskräfte. Ohne dieses Engagement fällt die Nutzung nach einem
ersten Hype auf ein niedriges Niveau zurück und stagniert dort.
Mit seinem Minenfeld zeigt Lies auf, wie sich die Systemdynamik an
verschiedenen Stellen im Change-Prozess im Sinne der gewünschten
Managementziele beeinflussen lässt. Wer im Methodenwissen von Change-
und Projektmanagement firm ist, findet mit „Erfolgsfaktor Change
Communications“ eine gute Ergänzung, um die Einführung von Social
Software und den Wandel zum Social Business zukünftig smarter zu
gestalten.
Social Media- / Social Business Consulting
News, Informationen und Fakten rund um Social Media und Social Business.
Montag, 10. August 2015
Donnerstag, 1. August 2013
Facebook für kleine und mittelständische Unternehmen
In meinen Vorträgen werde ich immer wieder gefragt, inwieweit sich Facebook auch für KMU nutzen läßt. Daher möchte ich dazu hier gerne gebündelt einige Informationen geben.
Wer ein wenig google oder bing bemüht wird feststellen, dass sich auch die Damen und Herren Gelehrten nicht einig sind, ob Facebook für KMU einen Sinn hat oder nicht. So findet sich eine Befragung von 500 KMUs zur Nutzung von Social Media, durchgeführt an der Hochschule Bremerhaven (http://bit.ly/I9pCEp). "Erst durch eine verstärkte Verwendung lokaler Social Media Plattformen
und Bewertungsdienste wie z.B. Qype könnten kleine und mittelständische
Unternehmen in Verbindung mit mobile Devices und Apps ihre
traditionellen Stärken wie Kundennähe und Serviceorientierung in
Nischenpositionen auch in der virtuellen Welt voll ausspielen" so Prof. Dr. Heike Simmet, die die Umfrage begleitete. Dem gegenüber findet sich eine Auswertung von Dr. Frank Lasogga, Professor für Marketing und Marktforschung an
der Hochschule Fresenius (http://bit.ly/Rz3jx0). Er kommt in der Studie zum Schluss, dass Facebook für unbekannte KMU prinzipiell keinen nachweislichen
Mehrwert liefert. "Die Auffassung, man könnte in Social Media ohne großen Aufwand immense Wirkung erzielen, gehört ins Reich
Donnerstag, 4. Oktober 2012
Die Kommunikation im Unternehmen heute ist asozial - IBM Connect Summary Teil 2
"Die Kommunikation im Unternehmen ist asozial", so Jens Rauschen. Er begründet dies damit, dass Information und Kommunikation oftmals hierarchisch von oben nach unten erfolgt. Dabei selektiert "oben" welche Informationen für "unten" relevant sind bzw. zu sein haben. Problematisch sei auch der bei dieser Art der Push-Kommunikation auftretende "Stille-Post-Effekt" mit den Nachteilen:
- zeitlicher Versatz zwischen entstehen und ankommen einer Information
- inhaltliche Veränderung oder Verkürzung von Informationen sowie
- falscher Adressierung
- über Email produzierte Datenleichen mit Anhang.
"Eine offene Kommunikation", so Rauschen, "sei eine Wertschätzung der Mitarbeiter".
Zukünftig sollen bei Reno
Samstag, 29. September 2012
„Früher hatten wir Kinder – heute Fernbedienungen“, oder „mit Vollgas zu Ihrem Social Business“.
Summary zur IBM Connect im Porsche
Museum Stuttgart, 21.09.12. Teil 1
Zeigen sollte schon der
Veranstaltungsort, mit welch rasantem Tempo „Social“ in das
„Business“ Einzug hält. Das dies mit viel Arbeit auf den Ebenen
Kultur, Prozesse, Organisation und IT einhergeht, wurde nicht zuletzt in den
Beiträgen von u.a. Bosch, Hansgrohe, Reno, GDA und Bayer deutlich.
Vor allem in der im Innovationsmanagement, der schnelleren
Produktentwicklung sowie im besseren Kundenservice sieht Alistair Rennie (General Manager, Social Business, IBM) Social
Business im Einsatz. Als Bsp. wird Cemex angeführt, die ihre Produktentwicklung weltweit um 2/3 der bisher benötigten Zeit reduzieren konnten. "Die große Aufgabe des Social Business liegt darin, die Mitarbeiter zu aktivieren" und "die richtigen Menschen dazu zu bringen das Richtige zu tun". "Create a smarter workforce", so Rennies Aussage. Eine der ersten Fragen, die sich die Mitarbeiter stellen würden sei, ob die Führungskräfte im Netzwerk selber aktiv sein. Diese hätten eine Vorbildfunktion und müssten auch lernen mit den neuen Medien umzugehen und den Inhalten dort zu vertrauen.
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