Zu den Netzwerkeffekten zählen unter anderem:
- „Kleine-Welt-Effekt“
und schwache Verbindungen
- Ausfallsicherheit,
Robustheit und Ultrarobustheit
- Bevorzugte
Anlagerung
- High
Performance Teams
- Phasenübergang
- Unsichtbare
Schulen
Kleine-Welt-Effekt und schwache Verbindungen
Bereits 1967 durch Stanley Milgram geprägt, setzte sich
vor allem Duncan J. Watts mit dem Phänomen des „small-world-effects“
auseinander. Dieser Effekt beschreibt innerhalb sozialer Vernetzungen den hohen
Grad abkürzender Wege durch persönliche Beziehungen. Nach der Hypothese ist
jeder Mensch weltweit mit jedem anderen über lediglich 6 Zwischenverbindungen
vernetzt. Auf soziale Netzwerke übertragen bedeutet das, dass die Freunde einer
Person meistens auch untereinander bekannt sind, da sie sich über den gemeinsamen
Freund kennen gelernt haben (Transitivitätsprinzip). Mathematisch wird diese
Tatsache über den Clustering-Koeffizienten beschrieben, der für
Kleine-Welt-Netzwerke durchschnittlich sehr hoch ist. Clusterungen entstehen
aber oft auch aus regionaler Nähe oder durch gemeinsame Interessen, wie sie aus
dem Anlegen von persönlichen Profilen sinnvoll ergeben können.
Die Kernidee des Kleine-Welt-Effektes ist es also,
einzelne Cluster durch Abkürzungen (weak ties) miteinander zu verbinden.
Nach Untersuchungen des amerikanischen Soziologen Mark
Granovertter sind insbesondere diese schwachen Verbindungen (weak ties) für den
ökonomischen Erfolg eines Unternehmens bedeutsam, da über die schwachen
Verbindungen neue oder andersartige Informationen transportiert würden. Wohingegen
die Informationen aus dem direkten Freundeskreis wenig variieren. In den
Nutzerprofilen werden „kurze Verbindungen“ sicht- und damit für andere Nutzer
auch nutzbar.
Für den Einsatz von Social Software im Unternehmen bedeutet
dies, je stärker die Vernetzung über einzelne Unternehmensbereiche und
Hierarchien verteilt ist, desto lebensfähiger wird das gesamte Netzwerk mit
seinem Informationsfluss. Basis dafür ist die Möglichkeit sich mit anderen
Nutzern Verbindungen eingehen zu können und die Angaben zu Verbindungen in den
Nutzerprofilen. Unterstützt wird dieser Effekt durch soziale Vernetzung,
Expertenprofile, Activity Stream und Social Intelligence
Ausfallsicherheit,
Robustheit und Ultrarobustheit
Netzwerke unterliegen Veränderungen. Knoten können ebenso
schnell entstehen wie auseinanderbrechen. Zerfällt ein Knoten kommt der
Informationsfluss an dieser Stelle zum erliegen. Netzwerke werden zunehmen
ausfallsicherer je stärker die Verbindungen über Hierarchie- und Gruppengrenzen
hinweg sind. Bestehen von der Geschäftsführung direkte Kontakte zu den
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen (multiskalierende Netzwerke), dann kann
durchaus eine Verbindung von der Geschäftsführung über die Führungskräfte der
mittleren Führungsebene zur Mannschaft ausfallen, ohne das die Information zum
erliegen kommt. Das heißt Sie funktionieren weiter. Hier wird von der
„Robustheit“ eines Netzwerkes gesprochen. Insbesondere Dodds, Sabel und Watts
haben dieses Phänomen untersucht. Dabei
haben sie festgestellt, dass Netzwerke mit vielzähligen hierarchie- und
gruppenübergreifenden Vernetzungen sowohl einen Informationsoverflow an einer
Verbindung als auch den Wegfall einer Verbindung
unbeschadet überstehen. Diese Form der Netzwerke wird als
„ultrarobust“ bezeichnet.
Für den Einsatz von Social Software im Unternehmen bedeutet
dies, je stärker die Vernetzung über einzelne Unternehmensbereiche und
Hierarchien verteilt sind, desto lebensfähiger wird das gesamte Netzwerk mit
seinem Informationsfluss. Unterstützt wird dieser Effekt durch soziale
Vernetzung, Wikis, Activity Stream und Social Intelligence.
Bevorzugte Anlagerung
Warum wird in der Blogosphäre immer wieder auf die
gleichen Blogger Bezug genommen? Warum werden in Twitter die Tweets retweetet,
die ohnehin schon ständig im Fluss sind? Dieses Phänomen wird als „bevorzugte Anlagerung“ bezeichnet.
In sozialen Netzwerken führt dieser Effekt dazu, dass einige wenige Knoten sehr
viele Verbindungen nach Außen und damit einen hohen Grad der Vernetzung und
damit auch an Einfluss haben. Von besonderer Bedeutung dabei ist, dass
Netzwerknutzer dabei relevante Inhalte erstellen und damit einen hohen Wert für
das Netzwerk erzeugen.
Für den Einsatz von Social Software im Unternehmen
bedeutet dies, dass Experten durch Fachblogs oder durch Mikroblogging Werte für
das Unternehmen erstellen. Durch „bevorzugte Anlagerung“ finden relevante
Informationen Verbreitung, werden innerhalb der Vernetzung diskutiert,
verbessert und stehen den vernetzen Nutzern zur Verfügung. Wissen fließt und
wird nicht in Silos abgegrenzt angereichert. Unterstützt wird dieser Effekt
durch soziale Vernetzung, Wikis, Blogs, Mikroblogging, Social Bookmarks,
Activity Stream und Social Intelligence.