Mittwoch, 21. April 2010

Social Media ist nichts für IHK-Mitglieder?

Wie sich alles doch so wiederholt, dachte ich letzte Woche bei mir. Da hatte ich einige Gespräche mit Aus- und Weiterbildungsleitern einiger IHKs bzw. IHK-Akademien zum Thema Social Media. Die Idee war, einen Workshop aufzusetzen, der Unternehmern einen klaren Eindruck von Social Media vermittelt und aufzeigt in welcher Form ein Engagement im "Mitmach-Web" Sinn haben kann.

Fast unisono bekam ich die Antwort, dass Social Media nichts für kleine und mittelständische Unternehmen sei. Das man dort ganz andere Probleme habe. Und genau an dieser Stelle sah ich mich nach 1993 zurückversetzt, als ich ähnliche Gespräche führte. Nur damals hieß das Thema "Internet".

Social Media bietet ganz sicher nicht nur Konzernen eine Chance. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, insbesondere mit regionalem Bezug, haben unglaubliche Möglichkeiten durch einen gezielten Einsatz von Facebook, Twitter, Youtube & Co. Kunden zu gewinnen, zu binden und in Dialog zu kommen.

Einen schönen Beitrag dazu hatte Markus Gabriel bereits 2009 veröffentlicht: 20 Gründe, warum ein Unternehmen eine Facebook Corporate Site aufschalten sollte. Allerdings hat Facebook heute bereits über 13 Millionen Nutzer in Deutschland.

Auch zu meinen Kunden zählen nicht nur Konzerne, sondern auch Unternehmen, die durchaus noch als "klein" bezeichnet werden können. Wichtig ist bei allen die klare Zielsetzung und Umsetzungsstrategie. Beginnend bei der Frage: "Sind meine (potentiellen) Kunden im Mitmach-Web zu finden."

Kann man bei 13 Millionen Nutzern in Facebook, 5,6 Millionen in wer-kennt-wen, 5,3 Millionen bei MeinVZ, 2,9 Millionen bei Twitter und 2,1 Millionen bei Xing pauschal für alle KMU sagen, dass deren Kunden nicht dort zu finden sind. Ich persönlich denke wohl eher nicht. Erschreckend finde ich, dass einige Institutionen, die das Ziel haben ihre Kammermitglieder zu fördern, offensichtlich nicht die Zeichen der Zeit erkennen und Entwicklungen glatt verschlafen.

Dies gilt ganz sicher nicht für alle IHKs. So bietet die IHK Hannover z.B. am 27. April ein Seminar zu Social Media an. Hoffentlich macht das Schule. Heißt es nicht: "Der Mittelstand ist der Träger von Deutschland"? Wenn die IHK Hannover keine Schule macht, dann fange ich an mir ernsthaft Sorgen um Deutschland zu machen.

Was spricht aus Ihrer Sicht für oder gegen ein Engagement von KMU in Social Media wie Facebook, Twitter, Xing u.a.? Kennen Sie gute Beispiele? Mich interessiert Ihre Meinung. Los geht´s!

www.social-media-consulting.eu
www.info-design.de

Dienstag, 20. April 2010

Social Media in einfachen Worten

Mittwoch, 14. April 2010

Social Media Monitoring und die Angst

Irgendwie sind Unternehmen doch auch nur Menschen. Ständig versuchen wir unsere Schwächen zu verstecken und Risiken abzuwenden. Nicht umsonst lebt die Versicherungsbranche doch eigentlich recht gut von uns. Dabei lebt sie im Grunde überwiegend von der Angst, die uns Menschen so inne wohnt.

In meinen Beratungsprojekten höre ich immer - und zwar relativ zu Anfang - die Frage: "Wie erfahren wir, wenn ein Mensch in einem der vielzähligen sozialen Netzwerke negatives über uns berichtet"?

Diese Frage ist wichtig, sie muss gestellt und auch beantwortet werden. Dennoch verkörpert sie nur eine Seite der Medaille und ist, nach meinem Verständnis, mit einer Denkweise verbunden, die sich rein an den klassischen eingeübten Medien orientiert. Die andere Seite der Medaille - und dies ist die Seite, die meines Erachtens nach viel stärker leuchtet, fragt nach Möglichkeiten des Dialogs, um zu agieren, zu gestalten und neues entstehen zu lassen.

Durch Social Media Monitoring lassen sich beide Seiten beleuchten. Leider fragt die klassische Seite überwiegend nur nach den Risiken und stellt Unternehmensissues in den Vordergrund. Insbesondere Agenturen, die bislang ihre Dienste für die klassischen Medien angeboten haben, haben mit der Suche nach Chancen ihre Probleme. Nicht ganz unverständlich, denn um diese aufzeigen zu können, bedarf es schon eines guten Verständnisses für die Geschehnisse in den Sozialen Netzwerken. Da ist es schon leichter den Kunden mit seiner Angst vor Risiken abzuholen und ihn mit vielen bunten Charts und branchenüblichen Wortkreationen zu beeindrucken.

So wird Social Media Monitoring als Lebensversicherung verkauft. Interessant besonders deswegen, weil es seit 2005 gerade mal 30 Unternehmen geschafft haben einigermaßen negative Popularität in Social Media zu erreichen. Eine schöne Chronologie findet sich u.a. bei Jeremiah Owyang. Jermiah geht davon aus, dass nur ein einziger Fall seit 2005 einen finanziellen Einfluss auf das betroffene Unternehmen hatte.

Sollten wir Social Media Monitoring daher nicht eher als Lebensberatung verstehen?
Hinhören, Verständnis aufbauen und in Dialog treten. Das ganze um den Markt besser zu verstehen und damit wir unsere Produkte und Dienstleistungen entsprechend gestalten können.

Liebe Unternehmer, wenn das nächste Mal eine Agentur anklopft und Sie vor Risiken beschützen will, fragen Sie nach den Chancen und verstehen Sie Social Media Monotoring als Instrument, um Ihren Markt und damit auch Ihre (potentiellen) Kunden besser verstehen zu lernen. Wollen Sie diese Aufgabe wirklich einer Agentur überlassen?!

Liebe Agenturen, wie sollen denn Eure Kunden ihren Markt verstehen, wenn Eure Kunden schon für Eure Auswertungen ein Glossar benötigen, um die ganzen schönen Wortkreationen zu verstehen?

Wo sehen Sie Chancen durch Social Media Monitoring? Treten Sie mit mir in Dialog. Sie sind herzlich eingeladen!

www.social-media-consulting.eu
www.info-design.de

Freitag, 9. April 2010

The Social Media Guru

Immer wieder ein Spaß:

http://www.youtube.com/?v=ZKCdexz5RQ8

Donnerstag, 1. April 2010

Ist Aussitzen für Nestlé eine gute Strategie?

Axel Schmidt beschreibt in seinem Artikel " Warum Aussitzen für Nestlé gar nicht so schlecht ist" sein Unverständnis über die vielen Social Media Experten, die sich entsetzt über Nestlés Kommunikationsverhalten im Verlauf der durch Greenpeace initiierten Situation zeigen. Axel Schmidt begründet seine Meinung damit, dass es keinen Sinn macht auf Postings von Greenpeace-Aktivisten und deren Anhänger zu antworten, weil diese nicht der Zielgruppe von Nestlé angehören.

Grundsätzlich finde ich den Text gelungen, um nachzudenken und zwei Seiten einer Medaille zu betrachten. Sicherlich ist es immer sinnvoll genauer hinzuschauen, wer da "Wind" gegen das Unternehmen macht.An zwei Punkten bin ich allerdings anderer Meinung.

1. Die Fanpage von Nestlé in Facebook schnellte innerhalb kürzester Zeit auf gut 96.000 Fans hoch. Anzunehmen, dass es sich hier nur um Greenpeace-Anhänger handelt, halte ich für falsch. Darüber hinaus wurden Artikel in den Onlinepublikationen u.a. von Stern und Focus veröffentlicht. Und auch diese "seriösen Medien" haben den Fall nicht journalistisch hinterleuchtet, sondern im Grunde das wiedergegeben was klar zu sehen war. Damit wurde "Nestlé" in die breite Öffentlichkeit gezerrt. In wieweit dies dem  Image von Nestlé in der breiten Öffentichkeit geschadet und zu Umsatzeinbußen geführt hat, vermag ich nicht zu sagen. Dem Aktienkurs von Nestlé hat es aber wohl nicht geschadet.

2. Widerspricht sich Axel Schmidt meiner Meinung nach selber. Auf der einen Seite fordert er zum Aussitzen auf, wundert sich über Social Media Experten, die eine klare Handlungsstrategie fordern, um zum Schluss Nestlé zu empfehlen: "Jetzt muss Nestlé vor allen Dingen für gute Nachrichten sorgen, sich des Problems annehmen und Krisenkommunikation betreiben. Aber eben mit den richtigen Adressaten und nicht mit Greenpeace-Sympathisanten." Mit anderen Worten, er fordert eben doch eine Handlungsstrategie und kein Aussitzen!

Aus dem “Fall Nestlé” können wir vermutlich verschiedenes lernen. Mein persönliches Lernergebniss ist:
Für Unternehmen ist es wichtig eine Worst-Case-Strategie in der Schublade zu haben. Was machen wir, wenn wir zur Zielscheibe werden? Dazu gehören Verhaltensregeln für die Unternehmensmitarbeiter. Der “Fall Nestlé” wäre vermutlich nie so aufgebauscht worden, wenn Postings der sogenannten “Fans” nicht einfach gelöscht oder unsachgemäß beantwortet worden wären. Hier hat Nestlé selbst quasi “Palm”öl ins Feuer gegossen und Emotionen geschürt. Blinder Aktionismus hilft in Krisensituationen selten weiter. Und da stimme ich entsetzten Social Media Experten zu, die Fragen, warum Nestlé keine Strategie für eine solche Situation hatte. Wenn ich segeln gehe, dann habe ich nicht immer Rückenwind. Das macht auch nichts, solange ich weiß, wie ich mit Wind umgehe, der mir von vorne ins Gesicht bläst ;-).

www.social-media-consulting.eu
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