Mittwoch, 11. August 2010

Ausbildungsplätze durch Social Media gewinnen!

Ausgangssituation
In den vergangenen Jahren wurden in vielen Branchen zum Teil recht wenig junge Menschen ausgebildet. Alleine von 2009 auf 2010 wurde ein Ausbildungsrückgang, je nach Branche und Ort, zwischen 6 und 13% gemessen. Dies sicher aus ganz unterschiedlichen Gründen. Oft zu hören ist, dass die grundlegende Ausbildungsreife der Jugendlichen lückenhaft ist. Im Umkehrschluss bieten viele Betriebe daher erst gar keine Lehrstellen mehr an. In NRW haben 30% der befragten Unternehmen angekündigt in 2011 keine Lehrstellen mehr anzubieten. Beispielhaft sei hier nur ein Beitrag von vielen zu diesem Thema von der IHK Siegen aufgeführt: IHK Siegen sieht Trendwende und warnt vor Fachkräftemangel.

Der mittelfristige Effekt ist, dass den Betrieben zunehmend zu wenig Fachkräfte zur Verfügung stehen und adäquate Stellen zukünftig schlicht und ergreifend nicht geeignet besetzt werden können. Verschärfung erfährt diese Situation durch den demografischen Wandel. Dies Zahl der Ausbildungsplatzsuchenden wird drastisch abnehmen - bis 2022 um 20%!.

Fragestellungen
Als Vertretern ihrer Berufsstände ist dies sowohl den einzelnen Kammern als auch der Arbeitsagentur bewusst. Und so versucht man die Jugendlichen u.a. über statische Webseiten zu locken: http://www.planet-beruf.de/. Sicherlich gut gemeint, aber erreichen solche Infoangebote die Jugendlichen im Zeitalter von Social Media überhaupt noch?


Bei der Wahl ihres Ausbildungsberufes werden die Jugendlichen durch überwiegend textlastige Informationen überschüttet. Die gibt es von den Kammern, den Arbeitsagenturen, den Schulen, den Verbänden, etc. Aber sprechen diese Informationen die Jugendlichen überhaupt an? Orientiert sich das Angebot - über die Anrede mit "Du" hinaus - am Bedarf der "Zielgruppe" und sind Berufsentscheidungen nicht auch ganz stark durch Emotionen geprägt?

Und ganz grundsätzlich gefragt: Vertrauen Jugendliche den Informationsbroschüren einer unpersönlichen Institution oder hören sie eher auf die Meinung eines Freundes? Umfragen bestätigen: 78% Vertrauen auf Empfehlungen eines Freundes.

Social Media eine mögliche Lösung?
Durchschnittlich ist davon auszugehen, dass Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren eine Lehrstelle suchen. Schenken wir den Statistiken glauben, dann sind rund 1,5 Mio. Jugendliche im Alter von 13-17 J. und 2,8 Mio. im Alter von 18-24 J. alleine im Social Network Facebook unterwegs. In SchülerVZ sind es rund 5 Mio. Alles in allem sicher genug, um sich die Frage zu stellen, wie können durch den Einsatz von Social Media:
a) Jugendliche in ihrer Berufswahl unterstützt,
b) Unternehmen motivieren stärker auszubilden und
c) beide Gruppen zusammenzuführen


Eine mögliche Antwort
Social Media funktioniert nach dem RAID-System: Relevant, Authentisch, Interaktiv, Dialog.

Relevant:
Jugendliche benötigen relevante Informationen: notwendige Qualifikationen, welche Neigungen sich in den Berufen wiederfinden, Aufgabengebiete und Karrieremöglichkeiten. Diese erhalten sie von den verschiedenen Berufsberatern sicher. Das müssen aber nicht immer nur Texte und Bilder sein. Die oben erwähnte Seite planet-beruf.de geht da sicher schon in die richtige Richtung. Eine Ergänzung durch Videos wäre sicher leicht machbar.

Authentisch
Wie wir wissen vertrauen Jugendliche eher einem Freund, bzw. einer Freundin, als sonstwem. Gerade Jugendliche bewegen sich überwiegend in einem etwa gleichaltrigen Umfeld. Das heißt, ein Jugendlicher, der gerade eine Lehrstelle sucht, hat in seinem Umfeld bestimmt Bekannte/Freunde, die ebenfalls auf der Suche sind oder bereits eine Lehrstelle angetreten haben.Warum kommen dann alle Informationen überwiegend nur von Erwachsenen und Institutionen? Mein Vorschlag wäre, Lehrlinge aus dem 1-3 Lehrjahr, die aus ihrer Sicht relevanten Informationen zu sammeln und über ein Medium ihrer Wahl zu transportieren. Bei einer Umfrage gaben 70% der Jugendlichen an Erfahrung mit der Erstellung von Videos zu haben. Diese Fähigkeiten lassen sich hier nutzen. Der Vorteil von Videos: Neben Informationen werden auch Emotionen transportiert. Wer könnte authentischer sein, als Jugendliche, die ihre Berufswahl gerade abgeschlossen haben.

Interaktiv
Wer in sozialen Netzen aktiv ist, sucht Interaktion, möchte sich austauschen, sich mitteilen und nicht nur konsummieren. Über die unterschiedlichsten Aktionen können Lehrstellensuchende, Auszubildende und Betriebe eingebunden werden. Zum Beispiel "Mein Tag als KfZ-Mechaniker". Obwohl weltweit lesbar, lassen sich Social Media Aktionen gezielt regional ausführen. Die Idee: eine Werkstatt öffnet für Interessierte ihre Türen. Die Jugendlichen begleiten den Meister, Arbeiter und Lehrlinge bei ihrer Arbeit. Dürfen ggf. sogar an der ein oder anderen Stelle zur Hand gehen. Aufgabe: Dokumentiere Deinen Tag. Egal, ob mit Text, Bildern oder Videos. Die Ergebnisse werden online gestellt und eine Jury prämiert die besten Ergebnisse. Jugendliche und regionale Betriebe lernen sich zwanglos kennen, die "potentiellen Auszubildenden" erhalten Informationen aus 1. Hand und stellen ihre Erlebnisse wieder allen im Sozialen Netz zur Verfügung. Durchschnittlich hat jeder Facebook-Nutzer 130 Freunde. Was ein Schneeballeffekt.

Dialog
Social Media ist keine Oneway-Kommunikation, sondern bedeutet Dialog. Gesucht wird der Austausch mit den Jugendlichen. Über Social Media können diese auf direktem Wege Fragen stellen und sollten auf genauso direktem Weg eine Antwort erhalten. Wo möchte ich gerne arbeiten? Dort wo ich mich wohl fühle, wo mir Sympathie entgegen gebracht wird. Der Einsatz von Social Media ermöglicht es Betrieben aus ihrer Anonymität herauszufinden, Persönlichkeit zu zeigen und eine positive Außenwirkung aufzubauen.

Wie beurteilen Sie das? Wie kann Jugendlichen die Berufswahl schmackhaft gemacht und Betriebe motiviert werden Lehrstellen anzubieten? Ich freue mich über Kommentare, Ideen und den Dialog mit Ihnen.

www.social-media-consulting.eu
www.info-design.de

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