Dienstag, 17. April 2012

Was spricht gegen Social Software im Unternehmenseinsatz


Neben den standardisierten Killerphrasen, wie „das haben wir bisher doch auch nicht gebraucht“, gibt es einige greifbare Argumente und Bedenken, die gegen den Einsatz von Social Software, Enterprise 2.0 oder Web 2.0 im Unternehmenskontext zu sprechen scheinen. Grundsätzlich beinhalten diese Argumente einen wahren Kern, der ernst zu nehmen und im Einzelfall zu prüfen ist.

Die Argumente lassen sich in 4 Sichtweisen, die nicht 100%ig voneinander zu trennen sind gliedern:
  • Technische Sicht, wie Unübersichtlichkeit der Tools, fehlende Usability.
  • Management-Sicht, wie der Sorge vor Kontrollverlusten.
  • Sicht der Organisation, wie Fragen zum Nutzen und der Wertschöpfung.
  • Mitarbeiter-Sicht, Sorge vor Wissensweitergabe und damit einhergehendem Wertverlust.

Technische Argumente:
  • Social Software genügt nicht den Datenschutzanforderungen.
  • Social Software entspricht nicht den Anforderungen der IT-Sicherheit.
  • Social Software unterstützt das Berechtigungssystem nicht ausreichend.
  • System hat keine geeigneten Schnittstellen in die bestehende Infrastruktur.

Argumente des Managements:
  • Angst, dass Internas nach Außen durchsickern.
  • Unklarheit darüber was kommuniziert werden darf und was nicht.
  • Angst vor dem Missbrauch von bereichsspezifischen Wissen.
  • Angst davor Mitarbeiter könnten die vorgegebenen Tools in anderer Weise nutzen.
  • Angst vor zusätzlichem Arbeitsaufwand durch das Tool bei unklarem Nutzen für den verantworteten Bereich.

Argumente aus Sicht der Organisation:
  • Insbesondere bei stark hierarchisch strukturierten und Bereichsuntergliederten Unternehmen besteht häufig die Sorge, dass Wissen über Bereichs- oder Hierarchiegrenzen hinaus weitergegeben wird. Insbesondere bei als Profitcenter-organisierten Bereichen.
  • Zunahme der Informationen und Probleme beim Finden der richtigen Informationen
  • Social Software lässt diejenigen in den Vordergrund treten, die viel von sich schreiben (unbeachtet der Qualität). Diejenigen, die das nicht tun treten in den Hintergrund uns sind daher zu schützen (Betriebsrat).
  • Taggings und Ratings sind geeignet Mitarbeiter zu bewerten. Das darf nicht sein.
  • Nur wieder ein weiteres Tool ohne erkennbaren Nutzen.
  • Nicht IT-affine und ältere Mitarbeiter werden diskriminiert 

Argumente aus Sicht des Mitarbeiters
  • Persönliche Daten können öffentlich werden
  • Neue Tools verursachen immer auch Unsicherheit. Diese beinhaltet Angst vor Unwissen über die Verwendungsmöglichkeit und den Nutzen für die eigene Arbeit. Die Usability ist daher extrem wichtig.
  • Manche Begriffe sind negativ besetzt. So wird Facebook oft in Verbindung mit mangelndem Datenschutz gebracht. Blogs mit Tagebüchern.
  • Austausch von Inhalten führt oft zu inhaltlichen Diskussionen. Viele Mitarbeiter scheuen Kritik, Anregungen und ggf. auch Konfrontation und machen daher erst gar keine Inhalte öffentlich
  • Angst vor zusätzlichem Arbeitsaufwand durch das Tool bei unklarem persönlichen Nutzen
  • Angst vor Überforderung durch zu viele neue Funktionen auf einmal
  • Angst vor Machtverlust und Abgrenzung zu und Austauschbarkeit durch andere Mitarbeitern (Wissen ist Macht)
  • Fehlender direkt erkennbarer persönlicher Nutzen verhindert die Wissensweitergabe
Welcher Argumente kennen Sie noch?

Arnd Walendy



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