Mittwoch, 8. Juni 2011

Scharfgeschaltet: Gesichtserkennung bei Facebook

Seit dem 07.06. hat die Betaphase wohl ein Ende gefunden und die Gesichtserkennung bei Facebook ist nun scharf geschaltet.

Hinter der harmlos klingenden Formulierung "Freunden Fotos von mir vorschlagen" verbirgt sich folgendes:

Bislang konnten andere Facebooknutzer - gemäß Ihren Sicherheitseinstellungen - Markierungen auf Bildern einfügen und mit Ihrem Profil in direkte Verbindung bringen.
Neu ist nun, dass Facebook sich Ihr Konterfei merkt - sofern dieses markiert wurde - und bei zukünftig hochgeladenen Bildern ein Abgleich stattfindet. Werden Sie vom System auf einem Bild wiedererkannt, erhält der User, der die Bilder hochgeladen hat einen Vorschlag für eine Markierung mit Ihrem Profilnamen. Diese muss er dann aber erst aktiv bestätigen.

Um die Kontrolle über die persönliche Daten im Netzwerk nicht zu verlieren empfiehlt es sich von den "empfohlenen" Einstellungen abzuweichen und die oft sehr großzügig ausgelegten Facebook-Reglungen entsprechend einzugrenzen.

Dabei sollten Sie grundsätzlich überlegen, ob es überhaupt notwendig ist, dass Sie auf einem Foto markiert werden können. Und falls ja, ob diese Möglichkeit wirklich ALLEN Facebook-Nutzern zur Verfügung stehen soll.

Werden Sie nicht markiert, dann hat das System auch nichts, was es sich merken und zum Abgleich nutzen kann.

Und so schalten Sie die Gesichtserkennung ab:
Rufen Sie die "Privatsphäre-Einstellungen" auf. Dort sehen Sie unter den benutzerdefinierten Einstellungen den Punkt "Dinge, die andere Personen teilen". Bearbeiten Sie nun die Einstellungen zum Eintrag "Freunden Fotos von mir vorschlagen" und stellen Sie die Option auf "gesperrt".

Grundsätzlich darf die Frage gestattet sein, welchen Zweck diese neue und relativ still eingeführte Funktion auch zukünftig haben wird. Als User sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Facebook mit seinen Funktionen Geld verdienen will  - und dies in erster Linie mit Werbung.

Bilder, die in Facebook hochgeladen werden gehen sofort in das Verfügungsrecht von Facebook über. Das bedeutet, dass sämtliche meiner Bilder von Facebook für eigene Zwecke genutzt werden können und z.B. bei Werbeanzeigen Verwendung finden. Diese sind zum Teil schon durch manuelle Markierungen mit Userprofilen verbunden. Nun kommt ein Automatismus hinzu, um diese Markierungen zu forcieren. Selbst wenn ich einer vorgeschlagenen Markierung nicht zustimme, kann ich mir sicher sein, dass das Facebook-System diesen Vorschlag nicht trotzdem merkt und für werbetechnische Zwecke nutzt?

Wie Sehen Sie das?

Ergänzung vom 09.06.:
Laut Bloomberg beschäftigt sich nun auch eine Gruppe der EU (gennant: Article 29 Data Protection Working Party) mit der Fragestellung inwieweit die neue Funktion der Gesichtserkennung noch mit Datenschutzrechtlichen Regelungen vereinbar ist.

www.businessweek.com

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http://www.social-media-consulting.eu

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